Am vollen Saal war auch der Bossa Nova Schuld

NZ 14.10.2002

Sängerwettstreit "Seebeck am Markt" zieht rund 1000 Besucher in den Columbus-

bahnhof - Sieg mit Sinatra-Hit "My Way"

 

Mütter mit wippenden Füßen, Onkel mit Taktgeklopfe auf der Tisch- platte und Großmütter mit absoluter Textsicherheit: An die 60er Jahre

wurden rund 1000 Besucher im Columbusbahnhof erinnert. beim

5. Sängerwettstreit in Erinnerung an die Zeiten in "Seebeck am Markt"

traten zehn Amateur-Sänger auf die Bühne.

 

 Und die zauberten gestern zur Frühschoppenzeitschnell Stimmung in den voll

besetzten Zuhörerraum. Mit musikalischen Meilensteinen wie "Que Sera" von

Doris Day, "Sitting on the dock of the bay" von Otis Redding oder "Schuld war

nur der Bossa Nova" von Manuela warben die sechs Männer und vier Frauen

aus Bremerhaven und Umgebung um die Gunst des Publikums und der

fünfköpfigen Jury. Begleitet wurden die Interpreten, von denen jeder zwei

Stücke zu singen hatte, von der Band Splish Splash.

 Zwischen den Stücken sprang Moderator Günter Kocken auf die Bühne, um

den nächsten Auftritt anzusagen. Er lieferte dabei immer wieder Sprüche wie

"Ich hab's mit dem Knie, sonst würde ich mitmachen".

 Bei
 den Zuschauern kam der gesangliche Wettstreit gut an, Begeisterungsrufe und Applaus gab es sogar während der Stücke. Bei so viel Atmosphäre

störte es Peter Schinzel aus Speckenbüttel nicht, dass er keinen Sitzplatz

mehr ergattern konnte. "Es gefällt mir sehr gut, das ist meine Zeit gewesen",

sagte der 46-Jährige, der früher selbst in einer Band Schlager gespielt hat.

"Das ist eine interessante Veranstaltung, die sich von den herkömmlichen

in Bremerhaven abhebt.

 

Wunsch nach mehr

 

 Dass es nicht mehr Musik-Ereignisse dieser Art in der Stadt gibt, bedauert

auch Sieglinde Flemke. "Nur Disco, Disco, Disco, aber kein vernünftiger

Tanzabend", sagte die 64-Jährige aus Surheide,  einst eine eingefleischte

Seebeck-am-Markt-Gängerin. "Gerade für unsere Altersgruppe ist zu wenig

los in Bremerhaven und Umgebung", bestätigte ihre Tochter Margit Gdanietz.

Die 39-Jährige wünscht sich, dass "so was abends angeboten wird, damit man

auch tanzen kann".

 Am Ende hatte der Vorjahressieger wieder die Nase vorn. Michael Schubert

hatte das Publikum mit den Liedern "My Way" von Frank Sinatra und "His

latest Flame" von Elvis Presley zu Beifallsstürmen hingerissen und auch die Juroren überzeugt. So strich er nicht nur 150 Euro ein, sondern kann auch

den Wanderpokal ein weiteres Jahr behalten. Auf den zweiten Platz kam Martin Klinge mit "In the Ghetto" und "Treat me nice" von Elvis Presley und

kassierte dafür 100 Euro. 50 Euro gab es für die Drittplazierte Cindy-

Samantha Weiß, die "When" von den Kalin Twins und "Tutti Frutti" von Little

Richard gesungen hatte. Alle Teilnehmer erhielten zudem eine Medaille.

 "Ich bin sehr zufrieden", sagte Organisator George B. Miller nach der Ver-

anstaltung über die Atmosphäre, den Besucherzuspruch und die Leistung

der Musiker. Letztere lobte Miller besonders:"Die waren alle GROßARTIG."

                            san