Elvis-Songs bringen den Sieg

Nordsee-Zeitung vom 04.10.2011

Bremerhaven. Petticoat und Pferdeschwanz bei den Damen, Pomade und Presley-Habitus bei den Herren: Der Sängerwettstreit im Stil von Seebeck am Markt lässt regelmäßig die Zeit der 50er und 60er Jahre aufleben und die Zuschauer in Erinnerungen schwelgen. Über 1200 Besucher haben sich in diesem Jahr in der Stadthalle eingefunden. Von Yvonne Gotthardt

Maren Moog
"Liebeskummer lohnt sicht nicht, my Darling“: Maren Moog holte sich mit dem Siw Malmkvist-Lied den Jurypreis.

Einmal im Jahr trifft sich die eingeschworene Gemeinde des Sängerwettstreits. Musikerurgestein George B. Miller ist der Mann im Hintergrund, Günther Kocken moderiert die Show und auf der Bühne sind ebenfalls unentwegte Überzeugungstäter unterwegs – so wie der singende Otterndorfer Standesbeamte Bodo Kroll mit goldenem Jacket und passendem Schlips oder Georg Kargoscha, der in diesem Jahr hingebungsvoll die rote Sonne und die Caprifischer besang.

Der diesjährige Gewinner ist ebenfalls ein alter Bekannter. Martin Klinge, der Mann mit dem Elvis-Schmalz und der ansteckenden guten Laune, lag in der Publikumsgunst vor seinen zwölf Mitstreitern und räumte zum dritten Mal den Preis ab. Seine Titel: „Devil in disguise“ und „Can`t help falling in love“ von Elvis. „Als ich das letzte Mal gewonnen habe, war meine Frau schwanger“, sagte der 44-Jährige nach seinem Sieg. Und auch jetzt sei sie wieder schwanger. „Ich muss aufhören zu singen, sonst bekommt sie zu viele Kinder“, flachste er. Üben musste er für seinen Auftritt nicht. „Entweder man kann es, oder man kann es nicht“, tat er selbstbewusst kund.

Für Besucherin Ursula Fieselmann war in diesem Jahr das Treiben auf der Bühne nebensächlich. „Das bin ja ich“, sagte sie vollkommen überrascht, als sie die pausenüberbrückende Fotoshow mit Originalbildern von Seebeck am Markt betrachtete. „Neben mir steht der Türsteher und ein Verwandter des Wirts“, sagte sie begeistert. „Das Foto habe ich selber gar nicht“, sagt die heute 71-Jährige, die ihren Mann einst bei Seebeck am Markt kennengelernt hatte und damals dort nur „Donald“ gerufen wurde. „Die langsamen Tänze damals, das war das schönste für uns Mädchen“, sagte sie und genoss die Stimmung in der Stadthalle, die ein wenig die Stimmung von einst heraufbeschwor.

Auf dem zweiten Platz beim Wettstreit landete Maren Moog, auf dem dritten Platz Vorjahressieger Simon Bellett.

Den Jurypreis, mit dem eine CD-Produktion verbunden ist, gewann Maren Moog. Auf den zweiten Platz kam Nadja Dähnenkamp und den dritten Platz ersangen Nadja und Talina Dohmeyer.