Sieg mit Hits vor ihrer Zeit

NZ 12.11.2007

Nina Morgenroth gewinnt Sängerwettstreit „Seebeck am Markt“ – 1000 Gäste im Columbusbahnhof


Überseehäfen (guh). Den 10. Sängerwettstreit „Seebeck am Markt“ hat Nina Morgenroth für sich entschieden. Mit zwei Evergreens, die schon vor ihrer Geburt Hits waren. Nicht die einzige Besonderheit des etwas anderen Frühschoppens, der gestern über 1000 Gäste in den Columbus-bahnhof lockte.

Drei Monate lang hatte George. B. Miller an dem Programm gestrickt, das ab morgens in bewährter Manier über die Bühne ging. „Wir überlassen es nicht dem Zufall, wer da singen darf“, sagt Miller. Im vergangenen Jahr hatte er die Sieger der vorangegangenen Wettbewerbe gegeneinander antreten lassen. Dieses Mal haben er und seine Mitstreiter sich umgehört und zugehört, wann immer gesungen wurde. Zehn Künstler wurden eingeladen. „Alle auf ihre Art gut“, sagt Miller. Aber: „Letztlich entscheidet das Publikum, und das ist nicht berechenbar.“
Gewicht hat auch eine Jury, die aktuell mit dem Vorjahressieger Martin Klinge, Rock-Veteran Uli John, Webdesigner Joe Schmidt, Musikschulen-Betreiber Ingo Beck und Vivian Glade, Leiterin des Gospelchors „Prayers & Preachers“, besetzt war. Aber den Ausschlag gab das Publikum.
Am Applaus war die Entscheidung noch nicht abzulesen. Erst nach den beiden Runden, denen sich die zehn Kandidaten stellen mussten, stand die Siegerin fest. Stimmgewaltig schmetterte sie noch einmal den Hit „Proud Mary“, mit dem Ike und Tina Turner Anfang der 70er Jahre Furore machten, und legte noch „House of the rising sun“ nach, mit dem The Animals bereits Mitte der 60er Jahre den Geschmack derer traf, für die das Erinnerungstreffen an die Musikgaststätte „Seebeck am Markt“ ursprünglich gedacht war.
Ihre Musik ist das eigentlich nicht mehr, gibt Nina Morgenroth unumwunden zu. Sie hat die Songs einstudiert, weil sie zu dem Wettstreit geladen worden ist, erzählt die 30-Jährige, die seit Sommer bei einer Deutschrock-Band singt. „Aber ich habe die alten Songs bei diversen Familienfeiern gehört“, erzählt sie. Den riesigen Wanderpokal, den ihr Mitorganisator Günter Kocken in die Hand drückt, wird sie ein Jahr als Erinnerung an den Ausflug in die Vor-Vergangenheit betrachten.


Auch jüngere Gäste


Miller ist zufrieden mit der Dramaturgie. „Wir sprechen mittlerweile auch jüngere Gäste an.“ Das Gros der Tanzenden vor der Oldie-Gruppe Splish Splash, die durch den Frontmann der Rockabilly Band Larry and the Handjive, Rick Backer, verstärkt wurde, hat die 50 bereits hinter sich gelassen.