Wie einst bei „Seebeck am Markt“

Nordsee-Zeitung vom 04.10.2019

Foto: Hartmann

Vorbereitung ist alles, und so gestand der Sänger David Malone, die Texte seiner Lieder in der Unterwäsche mit ins Bett genommen zu haben. Das hat geklappt – Malone und sein Gitarrist Stefan Polc haben den 22. Sängerwettstreit „Seebeck am Markt“ in der Bremerhavener Stadthalle gewonnen. Der musikalische Frühschoppen soll jedes Jahr am 3. Oktober an den Leher Tanzpalast erinnern und daran, dass Elvis Presley einst in Bremerhaven europäischen Boden betrat.

Silber für den Space-Elvis

Seebeck am Markt begeistert wieder sein Publikum in der ausverkauften Stadthalle

Nordsee-Zeitung vom 04.10.2019 (von Rita Rendelsmann)

Foto:Hartmann
Kam bei der Jury und dem Publikum gut an: David Malone hat den 22. Sänger-Wettstreit in der Stadthalle gewonnen.

BREMERHAVEN Ein Smiley mit Ohren und Haaren sichert den Teilnehmern beim 22. Sängerwettstreit "Seebeck am Markt" in der Stadthalle einen Platz in den Top 3. Zumindest am Tisch von Rena Wode und Claus Sauer. "Ohren und Haare kriegt nicht jeder, die müssen sich verdient werden", erklärt die Bremerhavenerin das Bewertungssystem der Stammgäste. "Wir kommen jedes Jahr, man trifft viele Leute von früher." Die kultige Veranstaltung war am Donnerstag ausverkauft.

 

 

Auch die späteren Publikums- und Jurysieger David Malone und Stefan Polc hatten schon nach dem ersten Durchlauf ein breites Grinsen auf dem Zettel der „alten Hasen“. „Ich bin zum ersten Mal dabei und kann es nicht fassen, dass ich mit David gleich gewonnen habe“, rang Gitarrist Polc nach der Veranstaltung Backstage noch um Fassung. Sänger Malone hatte wieder mal die Rampensau rausgelassen. Hatte sich charismatisch im „Green River“ von Creedence Clearwater Revival gesuhlt und die tanzende Menge vor der Bühne „nass gemacht“. „Es hat sich also gelohnt, dass wir beide uns so intensiv vorbereitet haben, dass wir sogar mit den Songs in der Unterwäsche geschlafen haben“. Lachte der US-Amerikaner augenzwinkernd. Das ist das Tolle an dieser Veranstaltung, alle gönnen sich den Sieg und haben Spaß“. Und den hatten alle 13 Teilnehmer ohne Zweifel auf und vor der Bühne.

Foto: Hartmann
Er will lieber keine Schokolade: "Space-Elvis" Stefan Bitzer ergatterte sich mit seinem goldenen Outfit Silber

Voll ins Schwarze mit ihrer Songauswahl trafen auf jeden Fall Claudia Ahrens und Erich Alpers mit ihren launigen Songs „Cindy“ und „Itsi bitsie teenie weenie“. Vom ersten Ton an  klatschten und sangen die rund 1150 Gäste auf ihren Sitzen mit oder tanzten durch die Gänge. „Das finde ich toll, die machen Stimmung und sind richtig süß, ich glaub, die wähl ich“, ließ sich auch Gast Annette Horstmann von der guten Laune anstecken. Hohen Wiedererkennungswert hatten auch die zwei Songs von Stefan Bitzer, der im ersten Durchlauf als Space-Elvis im Glitzer-Jogger den „King oft he Road“ gab und mit Randy Randolphs „Perculator“ die Halle zum Kochen brachte. Vielen ist der Gassenhauer besser als „Ich will lieber Schokolade“ von Trude Herr bekannt.Völlig aus dem Häuschen waren die „Seebeck-am-Markt-Frühschopper“ auch bei Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ in der Version von Vorjahressieger Florian Rucki mit Guido Weber, die sich auf den Dritten Platz katapultierten. Space-Elvis Stefan Bitzer ergatterte sich mit seinem goldenen Outfit Silber.

 

 

Foto: Hartmann
Rafael Tuley (12) mit Moderator Günter Kocken. Der Schüler hat das Singen bei Simon Bellett gelernt.

Nicht die Butter vom Brot ließ sich auch der Jüngste Sänger, Rafael Tuley (12), nehmen, der die Beatles-Songs „Hard Days Night“ und „Drive my Car“ vortrug.

 

Gesungen wurde wie immer live, und die Rock-‚n’Roll-Formation „Larry & the Handjive“ begleitete alle. “Wir sind heute zum zehnten Mal dabei“, verriet auch Frontmann Rick Baker, der eigens für die Kultveranstaltung mit seiner Band die zwei Songs pro Teilnehmer einprobt. „Das macht bei nur zehn Teilnehmern jedes Jahr 240 Songs, die ihr sonst eigentlich nicht spielt“, rechnete Moderator Günter Kocken vor. „Hut ab und Danke dafür!“ Mitmachen durfte wie immer jeder, einzige Bedingung war, zwei Lieder aus den 50er oder 60er Jahren vorzutragen.